Conomic Digitalisierungsstudie 2018

Keine Frage des „ob“ sondern des „wie“

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Stadtwerke sind ein wichtiger Anker in der Gesellschaft, sie können als kommunaler Partner in der Daseinsfürsorge das Stadtbild und -geschehen maßgeblich beeinflussen und vorantreiben. Umso wichtiger ist es, dass etablierte kommunale Versorger großen Konzernen in Sachen Digitalisierung in nichts nachstehen.
Die Erneuerung und Anpassung oftmals eingefahrener Geschäftsmodelle und alter Prozesse sowie die Einbringung notwendigen Know-hows sind dafür unumgänglich. Erfolgreiche Digitalisierung kann mit neuen Chancen auf dem Markt und im Wettbewerb belohnt werden, jedoch verlangt dies neben einer guten konzeptionellen Vorbereitung eine flächendeckende Akzeptanz, Mitarbeit sowie Motivation.

Digitalisierungsstudie zeigt aktuellen Stand bei kommunalen Versorgern

Unterstützt durch den Lehrstuhl für Marketing und Strategische Unternehmensführung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin führte Conomic im November und Dezember 2018 telefonische Experteninterviews mit Vertretern von 80 kommunalen Versorgern aus ganz Deutschland durch.
Im Mittelpunkt stand dabei der individuelle Digitalisierungsgrad der einzelnen Unternehmen und dessen Auswirkung auf Geschäftsmodelle, Marketing, Personalarbeit sowie IT. Wichtig war es ebenso herauszufinden, ob die durch die digitale Transformation herbeigeführten Veränderungen von den Unternehmen als Bedrohung oder Chance wahrgenommen werden.


Digitalisierung findet statt.
Die Frage ist nur, wie damit umgegangen wird

Digitalisierungsstudie Risiken
Dass Digitalisierung keine Option für Unternehmen, sondern bereits fest in der Gegenwart verankert ist, wird heutzutage wohl niemand mehr abstreiten. Auch kommunale Versorger, die lange Zeit gut mit bewährten, traditionellen Geschäftsmodellen leben und arbeiten konnten, müssen sich dieser Situation bewusst werden und gezielt entscheiden, ob sie sich einfach treiben lassen oder proaktiv ihre eigene Zukunft steuern wollen. Der Energiewandel hat über die vergangenen Jahre einen markanten Umschwung erlebt, Marktmodelle werden aufgebrochen, neue, innovative Wettbewerber bilden für Kunden eine spannende Alternative – nicht zuletzt durch effiziente digitale Modelle.

Damit kommunale Versorger mithalten können, muss sinnvoll in bestehende Geschäftsmodelle eingegriffen und traditionelle Prozesse verändert werden. Die Betonung liegt auf sinnvoll – denn Digitalisierung sollte nicht aus reinem Selbstzweck geschehen. Die digitale Transformation sollte bewusst und nachhaltig als fortwährender Prozess betrachtet werden, bei dem eine stetige Weiterentwicklung stattfindet. Das ist vor allem für kommunale Versorger wichtig, die schnell Gefahr laufen, Digitalisierung als begrenztes Projekt durchzuführen und dadurch digitalisierte Wettbewerber an sich vorbei ziehen zu lassen und im schlimmsten Fall letztendlich vom Markt verdrängt zu werden.
Die Angst vor möglichen Gefahren ist dabei bei kleinen und mittleren Unternehmen höher als in großen Einrichtungen. Statt sich Veränderungen zu verschließen, sollten sich kommunale Versorger stattdessen der zahlreichen Chancen bewusst werden.

Kundenbedürfnisse erkennen, Arbeitsmodelle anpassen und Mitarbeiter einbeziehen

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Veränderungen spielen dabei vor allem in den Bereichen der Produkte & Leistungen und im Kundenumgang eine große Rolle. Kundenbedürfnisse haben sich schon in den vergangenen zwei Jahren stark verändert, dies soll in den kommenden beiden Jahren laut Einschätzung der Befragten auch noch zunehmen. Auch wird das Auftreten von neuen Wettbewerbern von fast der Hälfte der Befragten als wahrscheinlich angesehen. Die sich daraus ergebenden Auswirkungen wurden bisher als stark bis mittel eingeschätzt, auch das wird sich laut der Befragten in den nächsten 5 Jahren verstärken.

Es dürfen bei der Implementierung all dieser Veränderung nicht die Mitarbeiter vergessen werden. In der Arbeitswelt werden vor allem bei Anforderungen aktuell schon große Umschwünge beobachtet. Neue Arbeitsmodelle wie neuartige Tools aber auch orts- und zeitunabhängiges Arbeiten gewinnen an Relevanz. Skeptiker unter den Angestellten bilden zwar nur einen kleinen Kreis, doch ausschließlich positiv Eingestellte machen laut Befragung nur ein gutes Drittel aus. Der Großteil der Angestellten steht der digitalen Transformation im eigenen Unternehmen eher mit gemischten Gefühlen gegenüber. Daher ist es wichtig, alle Mitarbeiter einzubeziehen und deren Weiterentwicklung im informationstechnologischen Bereich stetig zu fördern. Motivation statt Zwang muss die Devise lauten.

Fazit: Tradition beibehalten, aber bitte nachhaltig und sinnvoll digitalisiert

Stadtwerke müssen erkennen, dass das Aufbrechen der alten Strukturen durch die Energiewende zusammen mit der Digitalisierung neue Geschäftsmodelle fordert. Entweder adaptieren die kommunalen Versorger diese oder werden früher oder später die Auswirkungen durch neue Marktteilnehmer spüren. Es gilt, sich anzupassen und aktiv für den Wandel einzustehen. Dabei ist es durchaus empfehlenswert, von erfolgreichen Unternehmen zu lernen und das Gelernte mit den Alleinstellungsmerkmalen eines Stadtwerks wie Vertrauen, Regionalität oder demokratische Legitimierung zu kombinieren, um Daseinsvorsorge auf ein neues Level zu heben. Die digitale Transformation bietet dadurch eine einzigartige Chance für kommunale Versorger, neue Stärken aus den anstehenden Veränderungen und zukünftigen Herausforderungen zu entwickeln und somit ihre Position als modernes und kundenfokussiertes Traditionsunternehmen zu sichern. Der entscheidende erste Schritt geschieht dabei nicht durch externe Impulse, sondern durch den eigenen Willen zur Veränderung.


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